Das EU-Chemikalienrecht hat durch die EU-Verordnung Nr. 1907/2006 vom 18. Dezember 2006 zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH, Registration, Evaluation and Authorisation of Chemicals) seit 01. Juni 2007 eingeführt. REACH unterscheidet in Stoffe (chemische Elemente und deren Verbindungen), Zubereitungen (Gemenge oder Mischung aus mehreren Stoffen, z.B. Lacke) und Erzeugnisse (Gegenstände, die bei der Herstellung eine spezielle Form, Oberfläche oder Gestalt erhalten, z.B. Bauteile).
Registrierungspflichtige Stoffe/Zubereitungen ohne Registrierung und besonders besorgniserregende Stoffe ohne Zulassung müssen spätestens bis 2019 vom Markt genommen werden. Neben Hersteller und Importeuren von Stoffen und Zubereitungen erfolgt eine Unterscheidung in nachgeschaltete Anwender (z.B. Maler, Tischler/Schreiner), gewerbliche Anwender (z.B. Montagebetriebe), Händler (z.B. Baumarkt) und Verbraucher (z.B. Endkunde), die i.d.R. keine Registrierung vorzunehmen haben.
EuroWindoor ist in Kontakt mit DG Enterprise, Referat F.1 REACh, um die unterschiedliche Handhabung der Mitgliedstaaten über die „REACh-Deklaration für Artikel aus Artikeln“ zu klären. Eine Minderheit der Mitgliedstaaten (Belgien, Deutschland, Dänemark, Frankreich, Norwegen und Schweden) denkt, dass die Deklaration der Komponente durchgereicht wird, während die Mehrheit darauf besteht, dass das fertige Produkt gemäß REACh Artikel 33 zu bewertet ist. Eine Deklaration wird erforderlich, wenn Materialien der Kandidatenliste von einem Gehalt > 0,1% (w/w) enthalten sind. Betrifft z.B. das Blei in PVC Fensterprofil Material.
Die Europäische Kommission vertritt die Meinung der Mehrheit, dass die Deklaration nicht durchgereicht wird. Für Fenster kann es bei Verwendung von Recycling-Materialien in einzelnen Komponenten relevant sein. In der Zwischenzeit hat Frankreich eine Klage vor dem europäischen Gerichtshof zum Thema REACh gestartet. Das Urteil wird in etwa zwei Jahren (2016) erwartet.
Umweltproduktdeklarationen (EPD - Environmental Product Declaration) werden für die Nachhaltigkeitszertifizierung von Gebäuden beispielsweise nach BNB oder DGNB benötigt. Der VFF hat zusammen mit weiteren Verbänden der Zulieferindustrie und dem ift ein Forschungsprojekt zur EPD durchgeführt. Dieses Projekt wurde im Oktober 2011 beendet und stellt als Ergebnis für Aluminium-, Holz- und Kunststofffenster allgemein gültige Muster-EPD mit Durchschnittsangaben für die gängigen Standardprofile zur Verfügung. Muster-EPD für Holz-Metallfenster, -türen und -hebeschiebetüren wurden in einer zweiten Ausbaustufe durch das ift im Autrag des VFF Holz-Metall-Forums erstellt. Auch wurden Muster-EPD für Stahl-/Edelstahlfenster, -türen und -fassaden durch das ift im Autrag des VFF-Arbeitskreises Stahl und Edelstahl erarbeitet.
Die Muster-EPDs sind eine einfache Lösung für unsere Betriebe. Mitglieder können auf Basis dieser Muster-EPD eigene EPD durch das ift kostengünstig erstellen lassen. Für Aluminium-, Holz- und Kunststofffenster verwenden Sie bitte folgenden Link: http://www.ift-service.de/epd. Für die anderen Materialien gibt es vorerst gesonderte Bestellformulare.
Die Erstellung eigener, individueller EPDs bleibt darüber hinaus jedem selbst überlassen.
Nebenstehend steht die Kurzfassung zu dem Forschungsbericht aus 2011 in Deutsch und Englisch zum Download zur Verfügung. Mitglieder finden den vollständigen Abschlussbericht zum herunterladen im geschlossenen Mitgliederbereich.
Nachhaltigkeitszertifikate für Gebäude sind ein wichtiges Thema, da sie einige Vorteile für den Eigentümer und Nutzer mit sich bringen:
Aus diesem Grund sind Nachhaltigkeitszertifikate für Gebäude ein weltweites Thema. Dabei ist die Anwendung der Systeme derzeit überwiegend freiwillig. Bauherr und Investor entscheiden welches System verwendet wird. Eine europäische Harmonisierung der Grundlagen über die Normung ist bereits erfolgt. BNB/DGNB sind bislang am nächsten an der Norm. Durch die EU Gesetzgebung (BPV - Bauproduktenverordnung) sind künftig eine stärkere Nachfrage und ggf. gesetzliche Forderungen in der Europa zu erwarten. Dabei können Fenster- und Fassaden einen positiven Beitrag dafür leisten.
Nach einer Einschätzung der VFF Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit und gefährliche Substanzen hat die Fassade Einfluss der auf 33% der Kriterien von Zertifizierungssystemen. Themenfelder, die die Fassade betreffen sind vor allem:
Folgendes Beispiel zeigt den Produkteinfluss auf die BNB und DGNB Zertifizierung. Relevante Kriterien für Hersteller sind dabei:
Man sieht daran, dass eine Umweltproduktdeklaration (EPD) als Basis dient, aber weitere Produktkennwerte zur Hilfestellung für Planer/Auditoren nötig sind. Die VFF Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit und gefährliche Substanzen hat daher einen Entwurf für ein Produktdatenblatt Fenster mit Angaben zu geforderten Nachhaltigkeitskriterien erstellt. Das Datenblatt richtet sich an Hersteller und soll angeben, wo für das jeweilige Zertifizierungssystem die erforderliche Information zu erhalten ist, bzw. wer diese zur Verfügung stellt. Es erfolgen daher womöglich Verweise, um den Umfang der Tabellen so gering wie möglich zu halten.
Anmerkungen und Hinweise zu dem Entwurf nimmt die Geschäftsstelle des VFF gerne entgegen.
Hier finden Sie Links zu Verbänden und Organisationen. Klicken Sie für eine Weiterleitung zu den jeweiligen Internetseiten einfach auf das entsprechende Logo.
Unter nachfolgenden Link finden Sie eine Kurzinformation der Europäische Chemikalienverordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH):
Ziel der IKP Studie war es, die mit Fenster und Fassaden in Zusammenhang stehenden Einwirkungen auf die Umwelt über den gesamten Lebenszyklus vom Rohstoffabbau bis zum Recycling der Fenster zu erfassen, um einen Ist-Stand gängiger Konstruktionen zu erhalten und Optimierungsmöglichkeiten zu identifizieren.
Dies erfolgte für vier Fenster-Rahmenmaterialien (Holz, Holz-Aluminium, Aluminium, PVC) und zwei Fassaden-Konstruktionen (Stahl-Aluminium, Aluminium). Da die Untersuchungen praxisnahe, repräsentative und gängige Verhältnisse von Konstruktionen und Verfahren der untersuchten Objekte abbilden sollen, wurde der Kontakt zu Firmen aufgebaut, so dass direkter Informationsfluss möglich war. Dies garantierte zudem die Aktualität der Daten (Bezugsjahr 1995).
Die EMPA-Studie verfolgte die folgenden Ziele:
Ökologie umfasst die ganzheitliche Analyse des Produktentstehungsprozesses, angefangen mit der Auswahl umweltverträglicher Materialien bis hin zum Recycling.
Der Verband hat die Grundlage für die ökologische Verträglichkeit aller von uns eingesetzten Rahmenmaterialien geschaffen. Die vom Verband herausgegebenen Ökobilanzen und Studien renommierter Institute wie das IKP (Institut für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde) und EMPA (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt) bestätigen, dass Fenster unabhängig vom Material, für die Umwelt eine positive Bilanz bringen.