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27|05|2019

VFF-Jahreskongress „Inside 2019“ in Bad Homburg: Herausforderungen Digitalisierung und Arbeitsmarkt

Frankfurt am Main, 27. Mai 2019. Mit den Schwerpunkten Digita-lisierung und Arbeitsmarkt standen zwei gegenwärtig drängende Herausforderungen der Branche beim Jahreskongress „Inside 2019“ des Verbandes Fenster + Fassade (VFF) am 16. und 17. Mai 2019 im Fokus. Rund 200 Teilnehmer besuchten die Veran-staltung im Maritim Hotel Bad Homburg.

Zunehmende Digitalisierung im Bauprozess von der Planung über die Bauphase bis zur Nutzung und Wartung und zugleich ein extremer Fachkräftemangel bei guter Baukonjunktur charakterisieren die gegenwärtige Situation der Fenster- und Fassadenbranche. Der Kongress stand ganz im Zeichen dieser beiden Themenkomplexe, über die in zwei Vortragsblöcken mit starkem Praxisbezug informiert und auch diskutiert wurde.

Den ersten Vortrag zum Themenkomplex Digitalisierung hielt Prof. Dr. Winfried Heusler von der Schüco International KG über die „Digitalisierung des Fenster und Fassadenbauprozesses.“ Heusler sah den zunehmenden Einsatz von Robotern und Algorithmen ohne große Vorbehalte als willkommene Entlastung bei semiautomatischen Prozessen und verwies auf die zukünftig komplett vernetzte Kette aller Akteure im Bauprozess. Von den Extremen eines kostengünstigen Typenbaus mit vorgefertigten Elementen einerseits und hoch individuellen maßgeschneiderten Bauten andererseits ausgehend, sah er neben den Extremen auch eine Tendenz zur allmählichen Konvergenz beider Vorgehensweisen. Aus der konkreten Planungs- und Baupraxis berichtete der Architekt Christian Simons von dem Frankfurter Architekturbüro „schneider+schumacher architekten“. Unter anderem an der unterirdischen Erweiterung des Frankfurter Städel Museums beschrieb Simons den Weg von der ersten Skizze über anspruchsvoll computergenerierte Entwürfe bis zum fertigen Bau. Christian Anders von dem zur Hilzinger Gruppe gehörenden Unternehmen Anders Metallbau GmbH erkundete schließlich in einer Bestandsaufnahme unter dem Titel „Status Quo: Wo steht die Branche mit der Digitalisierung?“ das ganze Möglichkeitsspektrum der Digitalisierung. Es reicht von der Kommunikation über die Datenerfassung und den Datenaustausch, die Systembetreuung und die Systemvernetzung bis hin zu selbstlernenden Systemen künstlicher Intelligenz. Zu jedem Punkt nannte Anders, der auch Obmann des Technischen Ausschusses des VFF ist, den „Einführungsgrad“ und die noch offenen Aufgaben. Einige „Leitlinien“ bildeten dann den Abschluss dieses Digitalisierungspanoramas.

Angesichts dieser beeindruckenden Zukunftsperspektiven präsentierte sich der Baurechtler Prof. Christian Niemöller von der Frankfurter Kanzlei SMNG seiner Profession gemäß als „Bedenkenträger“. In seinem Vortrag „Zivilrechtliche Haftung in einer digitalisierten Welt“ zeigte er auf, welche rechtlichen Herausforderungen das Digitalisierungsprojekt BIM (Building Information Modeling) für alle Baubeteiligten mit sich bringt. Er nannte beispielsweise Vergütung, Haftung und Urheberrecht. Zudem könnte zukünftig in vielen Fällen der im deutschen Recht unübliche Mehrparteienvertrag sinnvoll sein. Kein Wunder war es, dass in der anschließenden Podiumsdiskussion aller Referenten zum Digitalisierungsschwerpunkt gerade die Haftungsproblematik im Blickpunkt stand, der allerdings Prof. Heusler das notwendige Vertrauen als Bedingung erfolgreicher Zusammenarbeit entgegenstellte.

Den zweiten Kongresstag zum Schwerpunkt „Arbeitsmarkt und Arbeitswelt der Zukunft“ eröffnete Dennis Stolze vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO mit seinem Referat „Zukunft der Arbeit. Bürogebäude für Höchstleistungen“. Stolze betonte die Bedeutung von Flexibilität und Selbstbestimmung für den Arbeitserfolg und stellte anhand von Studienergebnisse neue Orte und Räume der Arbeit wie Coworking Spaces vor und beschrieb, wie sich die Büroumgebung in Zukunft den Nutzern anpasst.

Wie ein Unternehmen angesichts von Fachkräftemangel auf vorbildliche Weise aktiv wurde, stellte Martin Rossmanith von der Heidelberger Rossmanith GmbH & Co. KG vor. Rossmanith, Präsidiumsmitglied des VFF, berichtete, wie aus einem Andalusienurlaub eine erfolgreiche Rekrutierungsinitiative mit dauerhaften Perspektiven wurde, die weit über sein eigenes Unternehmen hinausweist. Damit zeigte er ganz konkret auf, was Martin Permantier von der Agentur short cuts in seinem Schlussvortrag „Eine neue Haltung für mehr Arbeitgeberattraktivität“ zum Thema machte. Unter dem Motto „Der Sinn und die Unternehmenskultur müssen passen!“ stellte Permantier ein systemisch-evolutionäres Konzept zunehmender Werteorientierung und Autonomie in der Unternehmenswelt vor. Dazu gehört beispielsweise auch die respektvolle wechselseitige Wahrnehmung von Unternehmensführung und Mitarbeitern.

Mit einem Golfturnier auf dem Bad Homburger „Old Course“, dem ältesten Golfplatz Deutschlands, endete der Jahreskongress für eine Reihe von Teilnehmern am Nachmittag des Schlusstages. Schon am Vorabend des Kongresses hatte ein Get Together in einer zum Lokal ausgebauten Schreinerei stattgefunden, die für viele Teilnehmer zur Zeitreise in die eigenen handwerklichen Anfänge wurde.

Der nächste Kongress der Fensterverbände findet am 13. und 14. Mai 2020 in Düsseldorf statt.

 

Stimmen zum Kongress


„Der Jahreskongress in Bad Homburg war der erste, den ich besucht habe. Er bot viele anregende Vorträge und interessante Gespräche - wirklich eine tolle Möglichkeit, Kollegen aus der Branche kennenzulernen und sich auszutauschen. Alles in allem: eine sehr gelungene Veranstaltung!“.

Frank Herdeg, Kebotherm Fenster und Türen GmbH & Co. KG, Oschersleben,

 

Der Jahreskongress ist für mich, zusammen mit den Rosenheimer Fenstertagen, der wichtigste Branchentreff. Die Fachvorträge greifen aktuelle Themen auf und geben Impulse für starke, zukunftsfähige Unternehmen. Enormes Potenzial sehe ich im persönlichen Kontakt zu Mitbewerbern und Repräsentanten der Zulieferindustrie. Der direkte Erfahrungsaustausch ist durch nichts zu ersetzen. Deshalb habe ich auch überhaupt kein Verständnis für die Abwesenheit so vieler Fensterhersteller.

Florian Kneer, Kneer GmbH, Westerheim, und Süd-Fensterwerk, Schnelldorf

 

„Vom Fachprogramm möchte ich vor allem den Vortrag von Dennis Stolze vom Fraunhofer-Institut hervorheben. Er hat deutlich gemacht hat, dass Digitalisierung nicht nur im Produktionsprozess stattfindet, wie am ersten Kongresstag vorgetragen wurde, sondern auch in der Administration in der Zukunft zunehmend an Bedeutung gewinnt. Ich denke dabei besonders an die Mitarbeitergewinnung und -bindung durch individuell angepasste, sozusagen ´mitdenkende` Arbeitsplatzumgebungen.“

Karsten Ollesch, Soudal N.V., Leverkusen

 

Foto JK2019_Plenum: Ein Blick ins Plenum des VFF-Jahreskongresses 2019, der mit rund 200 Teilnehmern guten Anklang fand. (Foto: VFF-PCL)

Foto JK2019_Eröffnung: Verbandspräsident Detlef Timm eröffnet den Jahreskongress „Inside 2019“ in Bad Homburg. (Foto: VFF-PCL)

Foto JK2019_Kuhlmann: Wie durch energetische Sanierung und weitere Maßnahmen doch noch die politischen Klimaziele 2030 und 2050 erreicht werden können, zeigte Andreas Kuhlmann von der Deutschen Energie-Agentur dena auf. Er machte deutlich, dass nur ein technologieoffener Weg mit einer starken Einbindung der energetischen Sanierung im Gebäudesektor wirklich erfolgversprechend ist. (Foto: VFF-PCL)

Foto JK2019_Digitalisierungs-Podium: Anregende und durchaus auch kontroverse Beiträge zur Haftungsproblematik standen im Zentrum der Podiumsdiskussion zum Digitalisierungsschwerpunkt mit (von links) VFF-Geschäftsführer Frank Lange, der die Diskussion moderierte, Christian Simons, Prof. Dr. Winfried Heusler, Christian Anders, Prof. Christian Niemöller und VFF-Präsident Detlef Timm. (Foto:VFF-PCL)

Folgende zusätzliche Fotos erhalten Sie über pr @window .de:

Foto JK2019_Stolze: Dennis Stolze skizzierte die ganz auf den Einzelnen zugeschnittene Zukunft der Büroarbeit. (Foto: VFF-PCL)

Foto JK2019_Rossmanith: Der Heidelberger Martin Rossmanith erzählte, wie er nach dem Motto „Do it Yourself“ auf den Fachkräftemangel erfolgreich und engagiert reagiert hat. (Foto: VFF-PCL)

Foto JK2019_Permantier: Der systemisch-ganzheitliche Ansatz von Martin Parmentier betrachtete Unternehmenskultur im Rahmen individueller, teamorientierter und kultureller Wertentwicklung. (Foto: VFF-PCL)

Foto JK2019_Koos: Glückwünsche für Frank Koos, VFF-Geschäftsführer Geschäftsführer für Normung, Technik und internationale Aktivitäten, zum 25jährigen Dienstjubiläum. Frank Koos nahm die Gratulation gemeinsam mit seiner Frau Beate von VFF-Präsident Detlef Timm (rechts) entgegen. (Foto: VFF-PCL)

Foto JK2019_GetTogether: Das Treffen am Vorabend des Kongresses in der Bad Homburger „Schreinerei Pfeiffer“ bot Unterhaltung, leckeres Essen und eine nostalgische Umgebung. (Foto: VFF-PCL)

Foto JK2019_Golf: Auf dem trotz seiner kurzen Bahnen durchaus anspruchsvollen „Old Course“ in Bad Homburg spielten die Golfer noch eine Reihe von preiswürdigen Wertungen aus – hier Ulrich Tschorn (Mitte) mit einem der Siegerpaare im Teamwettbewerb: Helene Lonsinger und Thomas Lauritzen. (Foto: VFF-PCL)

 

Pressekontakt:

Dr. Peter Christian Lang
Verband Fenster + Fassade (VFF)
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Tel.: 069 / 95 50 54-0, Fax: 069 / 95 50 54-11
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Bild 1: JK2019_Plenum

Bild 2: JK2019_Eröffnung

Bild 3: JK2019_Kuhlmann

Bild 4: JK2019_Digitalisierungs-Podium

Bild 5: Weitere Bilder erhalten Sie über pr@window.de

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