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06|07|2022

VFF-Fachtagung Normung und Technik am 23. Juni 2022: Aktuelle technische Themen und Kreislaufwirtschaft als große Zukunftsaufgabe

Frankfurt am Main. Rund 100 Teilnehmer, davon ein Drittel vor Ort, folgten am 23. Juni 2022 den Vorträgen und Diskussionen der Fachtagung Normung und Technik des Verbandes Fenster + Fassade (VFF) im InterCityHotel Frankfurt Airport. Die Referate zu den aktuellen technischen Themen gingen um Schallschutz mit Fenstern, Türen und Fassaden, Glasstöße und Ganzglasecken in Fenstern und Fassaden sowie um die Schnittstelle Bauwerksabdichtung – Baukörperanschluss bodentiefer Fensterelemente. Highlight der Fachtagung waren die mittel- und langfristigen gesellschaftlichen Herausforderungen des Wandels von der linearen zur Kreislaufwirtschaft mit der besonderen Fragestellung „was bedeuten Nachhaltigkeit und Klimaschutz für die Fenster, Türen und Fassadenbranche?“. Frank Koos, Geschäftsführer für Normung, Technik und internationale Aktivitäten des VFF, hob nach der Veranstaltung hervor: „Die Resonanz bei den Teilnehmern bestätigte uns in der Wahl der Themen und Referenten. Allerdings bedeutet die Vielfalt der Themenstellungen unserer Fachtagungen Normung und Technik jedes Mal eine große Herausforderung, unsere zeitlichen und organisatorischen Vorgaben diszipliniert und zugleich ohne Hast umzusetzen. Unser Obmann Christian Anders zeigt mit seiner sachkundigen und souveränen Veranstaltungsmoderation, wie man diese Herausforderung löst.“

Detlef Timm von der Hans Timm Fensterbau GmbH & Co. KG in Berlin eröffnete die Tagung mit dem Vortrag „Schallschutz mit Fenstern, Türen und Fassaden – den Planer und DIN 4109 verstehen: Beis­piele aus der Praxis zur Umsetzung von Schallgutachten.“ Timm erläuterte zunächst – ausgehend von den zentralen Begriffen zum Schallschutz – die hochkomplexe Aufgabenstellung bei der Planung des Schallschutzes („Jedes Haus ist anders!“) mit dem besonders heiklen Thema des Baukörperanschlusses. In der folgenden Erläuterung der praktischen Umsetzung des Schallschutzes an drei Beispielen machte er deutlich, welche konkreten Einzelschritte je nach Gebäude vornehmlich in den Blick rücken.

Unterschiedliche Aspekte trugen der Sachverständige Thomas Fiedler und Dr.-Ing. Barbara Siebert, Unabhängige Berater für Fassadentechnik (UBF), zum Thema „Glasstöße und Ganzglasecken in Fenstern und Fassaden“ vor. Fiedler ging von den beobachteten Schäden aus. Er thematisierte an Praxisbeispielen unter anderem die kalorischen Eigenschaften, visuelle Merkmale wie Anisotropien bei thermisch vorgespanntem Glas und funktionale Mängel bei der Kantenausführung. „Bemustern Sie das, was Sie vorhaben!“ - mit diesem Rat unterstrich Fiedler, wie man bei diesem Thema auf der sicheren Seite bleibt. Dr. Siebert sprach anschließend über die „Anforderungen an Dicht-, Klebstoff und Nachweisführung der Standsicherheit“. Sie wies nach wichtigen Begriffsklärungen darauf hin, dass Statiknachweise für die Bauart Ganzglasecken immer populärer werden. Den großen planerischen Aufwand machte Dr. Siebert zum Abschluss am Beispiel des Frankfurter „Omniturms“ und seinen prominenten Ganzglasecken deutlich. Der auch in der Sache anschließende Vortrag von Prof. Jörn Peter Lass vom Institut für Fenstertechnik in Rosenheim vertiefte und ergänzte das Thema anhand des derzeit in Arbeit befindlichen verbändeübergreifenden Merkblattes “Schnittstelle Bauwerksabdichtung – Baukörperanschluss Bodentiefer Fensterelemente“. Er nannte die Regelwerke und erläuterte unter anderem Probleme und Lösungsmöglichkeiten bei der Schwellenausbildung, Varianten der Barrierefreiheit und die Bauwerksabdichtung.

Von der sachlichen Tragweite wurden all diese Fachthemen überstrahlt von dem großen Themenschwerpunkt der Fachtagung, das unter dem Stichwort „Circular Economy“ (auf Deutsch „Kreislaufwirtschaft“) das Vormittagsprogramm weitgehend bestimmte. Prof. Dr.-Ing. Winfried Heusler von der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Detmold sprach – ausgehend vom Blick auf die gesamtgesellschaftlichen Dimensionen des Themas – über „Circular Economy. Was bedeuten Nachhaltigkeit und Klimaschutz für die Fenster, Türen und Fassadenbranche?“. Er nannte die ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Aspekte und erläuterte zunächst einmal die globale Notwendigkeit des Wandels von einer linearen Wirtschaft, die Ressourcen verbraucht und Abfall produziert, zu einer Kreislaufwirtschaft, die sich durch Recycling, Wiederaufbereitung, Wiederverwendung und Weiterverwendung auszeichnet. Auf den Bau bezogen, heißt das beispielsweise „demontagegerechte Produktgestaltung“ oder allgemeiner gesagt: Effizienz statt nur Effektivität. Auf den immensen Handlungsbedarf reagierte Dr. Heusler mit dem gleichwohl optimistischen Fazit: „Es muss losgehen, aber wir können!“. Wie das aus der Perspektive einzelner Player der Branche aussehen kann erläuterte anschließend als erster Hans-Walter Bielefeld vom Systemgeber Schüco im Blick auf die schon alltägliche Praxis des Recyclings von Aluminium- und Kunststoff-Altfenstern. Ihm folgte Ralf Spiekers von Tischler Schreiner Deutschland, der unter anderem die natürlichen Vorteile des CO2-neutralen Werkstoffs Holz hervorhob. Johannes Kreißig von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB machte den Abschluss mit der Frage „Was treibt die Bauherren?“ und verwies auf die Notwendigkeit einer Transformation der Gebäudeherstellung angesichts des außerordentlichen Treibhauspotentials des Gebäudesektors, der allein in Deutschland ein Drittel der CO2-Emissionen verursacht. Die anschließende, sehr lebhafte Podiumsdiskussion der Referenten, ergänzt durch Prof. Jörn Peter Lass, unter Leitung von Christian Anders vertiefte das Thema Kreislaufwirtschaft in großer Breite, wobei deutlich wurde, dass die Forschung auch hier schon weiter ist als die gegenwärtige Praxis.

„Mit dem Megathema Kreislaufwirtschaft werden wir uns in den nächsten Jahren immer wieder beschäftigen müssen“, so Frank Koos. „Von der Lösung dieser Aufgabe, die sich allen produzierenden Branchen stellt, hängt nicht zuletzt ab, ob die erklärten Ziele der Klimapolitik erreicht werden können!“.

 

Foto „Plenum-FT-N6T_2022“: Rund ein Drittel der 100 Teilnehmer der VFF-Fachtagung Normung und Technik am 23. Juni 2022 waren in Frankfurt vor Ort – alle anderen waren online zugeschaltet. (Foto: VFF)

Foto „Referenten FT-N&T_2022“: Alle Referenten und Verantwortlichen der VFF-Fachtagung Fachtagung Normung und Technik im InterCityHotel Frankfurt Airport am 23. Juni 2022: (von rechts) Prof. Jörn Peter Lass, Detlef Timm, Hans-Walter Bielefeld, Christian Anders, Prof. Dr. Winfried Heusler. Dr. Barbara Siebert, Ralf Spiekers, Johannes Kreißig, Thomas Fiedler und Frank Koos (Foto: VFF)

Foto „Podium-FT-N6T_2022“: Die vielfältigen Perspektiven und Herausforderungen der zukünftigen Kreislaufwirtschaft aus dem Blick der Branche diskutierten in der Podiumsdiskussion (von links) Prof. Winfried Heusler, Hans-Walter Bielefeld, Johannes Kreißig, Ralf Spiekers, moderiert von Christian Anders (rechts). (Foto: VFF)

 

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